Wo endet der Weg des Thomas Müller?

Zwei Tore gegen Dortmund, seine ersten beiden in der Bundesliga – zugegebenermaßen zu einem Zeitpunkt, als das Spiel schon entschieden war. Thomas Müller, der Nachwuchsmann des FC Bayern hat gestern im am Ende souveränen 5-1-Sieg des deutschen Rekordmeisters bei Borussia Dortmund wohl auch den letzten auf sich aufmerksam gemacht.

Schon letzte Saison war der ein oder andere hellhörig geworden, als die Bayern-Führung trotz diverser Verletzungen und langanhaltenden Formtiefs bei Luca Toni, Miroslav Klose und Lukas Podolski keinen vierten, erfahrenen Stürmer verpflichten wollte, sondern eben jenem unbeschriebenen Müller das Vertrauen aussprachen. Auch diesen Sommer bemühte man sich, den Großverdiener Toni auf dem Markt zu platzieren, weil nach dem Transfer des Mario Gomez ein Überangebot im Sturm herrschte.

Doch wo endet nun diese Reise? Wird sich Thomas Müller, nach Phillipp Lahm und Bastian Schweinsteiger (zusammen mit Holger Badstuber) als nächster Nachwuchsmann dauerhaft in die erste Elf spielen? Oder droht ihm das Los der one hit wonder, die nach einer guten Startphase vergessen und schlussendlich ihr Glück in Hamburg, Wolfsburg und anderen Orten suchen und finden?

Zunächst muss man jedoch klären, was Thomas Müller eigentlich ist. Ist er in der Öffentlichkeit bisher als Sturmtalent in Erscheinung getreten, darf man nicht vergessen, dass er diese Position erst notgedrungen aufgrund von Personalproblemen ausfüllte. Gelernt hat er das offensive Mittelfeldspiel. Und genau diese Vielseitigkeit ist seine Stärke, kann nun sein Vorteil im Kampf um den Stammplatz sein. Denn gerade das System von Louis van Gaal könnte den Schritt nach vorne schwerer machen als erhofft. Im 4-3-3 ist zwar Platz für drei Stürmer, jedoch sind all diese Plätze mit Männern besetzt, die mindestens 25 Mio Euro Ablöse gekostet haben – und über entsprechende Qualität verfügen.

Seine größte Chance stellt da das rechte Mittelfeld dar. Nach der gestrigen Vorstellung des Hamit Altintops muss man sich ernsthaft die Frage stellen, wann und ob dieser die Kurve noch bekommt und seine Bayern-Karriere rettet. Als türkischer Nationalspieler hat Hamit mit Sicherheit höhere Ansprüche als die Rolle des utility man, des vielseitigen Notnagels auszufüllen. Aber mit seiner Leistung in den letzten Wochen kann niemand zufrieden sein.
Von den Anlagen her ist Altintop die Idealbesetzung für die Position im rechten Mittelfeld des 4-3-3. Defensiv- wie auch offensivstark, mit viel Einsatz und Übersicht. Sein Vorteil gegenüber Thomas Müller ist eben genau diese Defensivstärke. Und genau hier kommt man zum entscheidenden Punkt.

Thomas Müller ist ein offensiv denkender Spieler, ist schon von der Spielanlage weiter vorne zu finden als sein linker Gegenpart Bastian Schweinsteiger. Aber im holländischen Standardsystem übernehmen die Mittelfeldaußen auch größere Defensivaufgaben als im 4-4-2 mit zwei Sechsern. Hier muss Müller ansetzen. Stärkt er seine Defensivqualitäten, kann er mit seiner Technik, seiner Übersicht und Coolness in der Offensive eine ernsthafte Alternative für den Stammplatz im rechten Mittelfeld sein. Und damit auch für mehr.

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