Fragen nach dem Ende von arenaSAT

Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat heute bekanntgegeben, dass man den Betrieb seiner Satellitenplattform arenaSAT zum 1. November 2010 einstellen wird.

Damit endet ein gut vierjähriges Abenteuer, das nötig wurde, als Kabel Deutschland im Winter 2005 kurz vor der Vergabe der Bundesliga-Rechte einen Rückzieher machte und sich aus dem geplanten Bieterkonsortium arena zurückzog.

Wie inzwischen aufgrund des damaligen Unitymedia CEOs Parm Sandhu bekannt, war arenaSAT alles andere als geplant. Ziel der Unternehmung arena war es, das damalige PREMIERE zu einer Zusammenarbeit, zu einem Wholesale-Deal zu zwingen. Den Kabelnetzern fehlten Premiuminhalte, auf denen der damals stabile Pay-TV-Platzhirsch langfristig saß. Und zur Abgabe von Kundenbeziehungen im Kabel oder Kooperationen war Senderchef Georg Kofler nicht bereit. Damit stand man vor dem Problem, dass man Triple Play Angebote nur mit weniger attraktiven Basissendern schnüren konnte.

Also wollte man mit Hilfe der Bundesliga-Rechte diese Situation ändern. Zu diesem Zwecke traten die beiden größten Kabelnetzbetreiber, Unitymedia und Kabel Deutschland, zum Bieterverfahren an. Gemeinsam hätten sie die Verbreitungsquote für Pay TV erreicht und wären nicht auf einen anderen Partner angewiesen gewesen. Wäre dieses Bieterkonsortium somit erfolgreich gewesen, hätte womöglich der Sat-Zuschauer am 1. Spieltag 2006 einen schwarzen Bildschirm gehabt. Doch auch das war nicht geplant.

Geplant war vielmehr, PREMIERE mit Hilfe der Rechte an der Bundesliga zu einer Kooperation zu zwingen. Hierzu wollten die Kabelnetzer sämtliche Premiuminhalte im Wholesale-Verfahren vertreiben, würden dagegen die Satrechte an PREMIERE abgeben (dass auch dieses Vorhaben wie auch die spätere Kooperation später sehr wahrscheinlich von den Kartellbehörden kassiert worden wäre, steht auf einem anderen Zettel).

Nun gut, kurz vor dem Ende des Bieterverfahrens sprang Kabel Deutschland ab, arena war auf einen Partner angewiesen, um die vorgeschriebene Verbreitungsquote zu erreichen. Oder eben: Eine Satplattform. Und genau diesen Weg wählte man. Man gründete das spätere arenaSAT.

Fast Forward in den Sommer 2009. Der inzwischen in Sky umbenante Pay TV Sender aus München hat nunmehr die Bundesliga-Rechte direkt und exklusiv, arenaSAT steht somit ohne Livefußball aus der deutschen Eliteklasse da. Die Entwicklung der Kundenzahl gestaltete sich wie erwartet: Nach unten. Zuletzt verzeichnete man nur noch gut 50.000 Kunden. Zu wenig zum überleben.

Somit kommt das Ende nicht überraschend, zumal viele Sender aus dem Angebot inzwischen auch bei Sky zu abonnieren und dort in oftmals sowohl preislich wie auch inhaltlich attraktiveren Paketen enthalten sind.

Einige Fragen stellen sich jedoch trotzdem.

arenaSAT bietet derzeit sechs Sender, die noch nicht bei Sky zu empfangen sind. Zum Großteil sind dies nicht gerade die Übersender, sondern solch Standardware wie Travel Channel oder MTV Hits. Auch sind die dort vorhandenen Programmfarben bei Sky schon anderweitig abgedeckt, wie etwa bei Playboy TV oder auto motor und sport. Diese Sender dürften es schwer haben, über Sat eine neue Heimat zu finden. Ob sie bei Sky Welt Extra Unterschlupf finden, dürfte fraglich sein.

Weiters ist fraglich, was mit dem von arenaSAT angemieteten Transponder (12441 V) geschieht, auf dem auch einige Sender (etwa Eurosport 2) aufgeschaltet sind, die im Sky Welt Extra Paket vermarktet werden – und die Sky dort ebenfalls abgreift.

Mit dem Ende von arenaSAT endet auch eine lange Phase der unnötigen Doppelausstrahlungen auf Astra 19.2° Ost. Diverse Sender, die bei beiden Anbietern zu empfangen waren, verbreiten ihr Programm auf zwei Transpondern (Sender wie Fox, History oder National Geographic). Somit gibt es im Herbst mal wieder etwas Platz für Neuaufschaltungen. Ob auch wieder Angebote für den deutschen Markt hier aufgeschaltet werden, muss bezweifelt werden. Da sind Frankreich und Spanien in der Vergangenheit weitaus expansiver aufgetreten – in Deutschland werden eher Sender abgeschaltet.

Mit dem Ende von arenaSAT ist Sky wieder im Direct To Home Markt Monopolist, was Basic Pay TV angeht. Anders als unter Kofler muss man aber diesmal nicht befürchten, dass man nun wieder ohne den Stachel im Hintern in Gemütlichkeit verfällt. Dafür weht unter Sullivan & Co. doch ein anderer Wind.

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