Two down, one to go

Bleiben wir zum Anfang beim Englisch:

They are on a mission.

Seit dem Rückspiel im Stade Gerland zu Lyon läuft der FC Bayern mit einem solchen swagger, einer unglaublich breiten Brust, durch die Gegend, dass man sich tatsächlich die Frage stellt:

Zu was ist diese Mannschaft noch möglich?

Und es spricht derzeit wirklich nicht viel gegen einen Erfolg auch im letzten Pflichtspiel dieser Spielzeit, die alle Voraussetzungen hat, die Übersaison schlechthin zu werden.

Trainer Louis van Gaal hat den Münchnern eine Spielkultur eingeimpft, wie man sie in Deutschland schon lange nicht mehr – wenn nicht gar nie – gesehen hat. Anders als in den vergangenen Jahren lebt diese Mannschaft nicht nur von der individuellen Klasse einiger weniger Topspieler, auch wenn natürlich Robben und Ribéry die Klasse auf eine andere Ebene heben.

Selbst wenn die Entdeckung der Saison, Thomas Müller, wie gestern eher blass bleibt und nicht so wie etwa gegen den VfL Bochum an entscheidenden Aktionen direkt beteiligt ist, sorgt doch seine gesamte Spielweise gerade erst für den Platz, den dann die schlussendlich erfolgreichen Spieler nutzen können.
Und genau solche Details zeichnen es aus, dass ein Trainer, eine Mannschaft einen Plan hat, wie sie in Spiele hineingeht. Das ist nicht mehr Geht’s raus und spielt’s Fußball, sondern Positionen halten, sonst geht’s auf die Tribüne.

Was gestern die Offenbarung schlechthin war:

Franck Ribéry arbeitet nach hinten.

Mehrmals half er Badstuber auf Links aus, holte selbst beim Spielstand von 2-0 am eigenen Strafraum den Ball für seine Mannschaft zurück – Dinge, die man in den letzten zwei Jahren von ihm nicht gesehen hat, als er den Rest der Mannschaft die Drecksarbeit machen ließ und an der Mittellinie auf Konter und lange Bälle wartete.

Die Wichtigkeit von Bastian Schweinsteiger für diese Mannschaft wurde schon vielfach besungen. Ein solch dominantes Mittelfeldduo zusammen mit Mark van Bommel, das sowohl defensiv scheinbar jeden Gegner schon weit vor dem Strafraum im Griff hat als auch jederzeit offensiv herausragende Situationen kreieren kann, hatte zumindest der FC Bayern schon lange nicht mehr gehabt.

Die große Frage stellt sich nun:

Was erwartet uns am Samstag gegen Inter?

Inter, mit der großen Überschrift als Defensivkünstler, gegen die Offensivmacht des FCB. Doch vielmehr wird sich der Ausgang genau daran entscheiden, welche Mannschaft mehr aus ihrer angestammten Rolle ausbrechen kann, ihre vermeintlichen Schwächen ausmerzen. Dass Bayern defensiv Inter unterlegen ist, ist – trotz der auch nicht immer souveränen Auftritte des alternden Walter Samuel – unbestritten. Kann Inter diese Schwachstellen um van Buyten und Demichelis aufdecken, hat der designierte italienische Meister in Madrid eine Hand am Henkeltopf.
Ansonsten stehen die Vorzeichen überraschend.

It’s theirs to lose.

In der derzeitigen Verfassung ist der FC Bayern in der Lage, jede – wirklich jede – Mannschaft über neunzig oder hundertzwanzig Minuten irgendwann herunterzubrechen. Da kann man sich – wie Bremen gestern, wie Schalke im DFB-Pokal-Halbfinale – hinten rein stellen und mit sehr guter Defensive dicht machen und auf dosierte Konter setzen, irgendwann findet diese Mannschaft mit ihrem Plan, ihrem klaren Positionsspiel die Lücke, die zwangsläufig zum Tor führt.

Selbst wenn das Unvorteilhafte geschehen sollte – das frühe Gegentor, gefolgt von einer Defensivschlacht wie bei Barca gegen Inter – so hat man bei dieser Bayern-Mannschaft keinen Zweifel, dass sie gegen die Italiener ihre Chance bekommen wird.

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